Schwarzer Regen

Zuletzt Ostern 2021 (Anfang April)

Unser letzter Tour­bericht vom Schwarzen Regen ist schon etwas in die Jahre gekommen, deshalb hier eine Aktualisierung.

Es gibt inzwischen eine Reihe von Einschränkungen, die am Schwarzen Regen gelten, dennoch ist dieser Fluss immer noch eine Empfehlung für diejenigen, die eine Paddel­tour abseits von starker Besiedelung suchen.

Genau genommen hat der Schwarze Regen eigentlich zwei Gesichter: Im Oberlauf fließt er mit schneller Strömung und leichtem Wild­wasser durch einsamen Wald. Dort ist der Fluss so beliebt, dass einige Regle­mentie­rungen (Mindestpegel, Ein- und Ausstiege usw.) erlassen wurden.

Nach Viechtach ist der Fluss angestaut und hat kaum noch Strömung. Aber auch diese Stauseen, die sich fernab vom Verkehr friedlich durch die Wälder winden, bieten eine schöne Paddeltour.

Von der Verkehrs­anbindung aus gesehen ergeben sich drei sinn­volle Etappen auf dem Schwarzen Regen: Da oberhalb der Stadt Regen häufig der Pegel zu niedrig ist und in der Stadt gleich vier Wehre zu über­winden wären, ist der ideale Start­platz die offizielle und bequeme Einsatz­stelle bei der Oleumhütte.

Wenn man dort startet, kann man sich allmählich an das Wild­wasser gewöhnen und ein paar Kilometer die einsame Wald­schlucht genießen. Erst ab Ober­auerkiel herrscht Schwimm­westen- und Helm­pflicht, denn dort beginnt die schwerere Wild­wasser­passage. Sie hat im Bärnloch ihren wild­wasser­technischen Höhe­punkt, deshalb haben wir von dort die wenigsten Fotos.

Die verbleibende Strecke bis zum Rückstau an der Papier­fabrik Teisnach ist dann nur noch kurz, so ist der Wild­wasser­spaß erst einmal zu Ende. Am Wehr steigt man links aus. Unterhalb des Wehres ist fast immer zu wenig Wasser, um dort durchzukommen; in den Werks­kanal einzufahren ist lebens­gefährlich. Deshalb muss man die Papier­fabrik 400 m weit umtragen - oder besser mit Boots­wagen umfahren. Da nichts aus­ge­schildert ist, folgt man dem Fahrweg zuerst über eine Brücke über den Werks­kanal und weiter auf der Insel zwischen Kanal Fluss­bett. Vor dem Fabrik­tor am Kanal­ende gibt es rechts eine schmale Beton­rampe und einen etwas beschwer­lichen Einstieg.

Das Einsteigen lohnt sich bis zum Ausstieg in Teisnach eigentlich kaum noch, es gibt aber auch keinen sinn­vollen Weg, die Papier­fabrik auf dem Landweg zu umgehen. An der Brücken­treppe in Teisnach ist ordent­liche Strömung, viel bequemer kann man ein paar hundert Meter flussab links an der Mündung der Teisnach aus­steigen. Hier kann die erste Etappe enden, wenn man per Waldbahn zurück nach Regen fahren möchte. Sie verkehrt stündlich, alternativ gibt es auch noch einen Bus.

Schon kurz nach Teisnach kommt in Mariental eine weiteres Wehr, an dem man sich auch keine Mühe gegeben hat, eine ver­nünftige Umtrage­stelle einzurichten. Am rechten Ufer muss man sich über einen schmalen Wurzel­weg durch den Wald kämpfen, bis man irgendwo zwischen den Ufer­blöcken einen passenden Einstieg findet. Der Boots­wagen ist diesmal leider keine Hilfe.

Der folgende einsame Fluss­abschnitt mit guter Strömung und ein paar kräftigen Schwällen lässt die Mühe aber schnell vergessen. Mit seinem Rückstau kündigt sich nach einer weiteren malerischen Wald­strecke das Wasser­kraftwerk Gumpenried an. Dort kann man links an einer ordent­lichen Boots­treppe aussteigen. Über die Brücke rollt man zum rechten Ufer, wo es unterhalb des Stau­wehres wieder eine gut ausgebaute Einstiegs­treppe gibt. So kann es also auch gehen.

Schon nach der nächsten Fluss­biegung folgt die letzte anspruchs­volle Wild­wasserstelle, der Gumpen­rieder Schwall. Dort ist es nicht allzu verblockt, dafür kann es aber, je nach Wasser­stand, ziemlich wuchtig werden - also auf Helm und Schwimm­weste vertrauen, Augen zu und durch! 😉

Nach einer weiteren schönen Strecke durch "Bayrisch Kanada" lohnt es sich an der Schnitz­mühle eine Pause zu machen, falls dort geöffnet ist. (Die Schnitz­mühle hat übrigens auch einen eigenen Bedarfs­halt der Waldbahn.)

Die passende Etappe führt ansonsten weiter bis nach Viechtach, denn dort endet die Wald­bahn mit der man fix wieder nach Teisnach kommt. Sie fährt unmittelbar am Ufer entlang, also gleich einen Fenster­platz links suchen, damit man die schöne Tour vom Zug aus noch einmal Revue passieren lassen kann.

Nach Viechtach folgt nun der gestaute Zahm­wasser­teil des schwarzen Regens. Hier kann man mit allen Boots­typen ohne Beschränkungen paddeln. Auf den gestauten Seen kann man problemlos in beide Richtungen fahren, falls man z. B. auf dem Camping­platz am Höllen­steinsee übernachtet. Am Kraftwerk am Höllen­stein ist wieder der Boots­wagen nützlich, ansonsten hat man nur beschauliche Paddelei durch Bilderbuchlandschaft.

Der ehemalige Bahndamm der Waldbahn wurde zu einem Bahn­radweg umgebaut, so dass man von der Stau­mauer des Blaibacher Sees bei Bad Kötzting ohne schwere Steigungen (abgesehen von der Rampe zum Bahndamm hinauf) gemütlich zurück nach Viechtach radeln kann. So einfache Fahrrad­strecken sind im Gebiet des Schwarzen Regens sonst selten zu finden.

Kurze Bemerkungen zu den Fotos: Über die Jahre haben sich einige Aufnahmen von Touren in unter­schiedlichen Gruppen angesammelt, u. a. mit Leuten vom Canadier-Stammtisch. Ostern 2021 waren wir allerdings völlig einsam unterwegs, auch sehr schön. Bild 2 ist die offizielle Information des Land­rats­amtes mit allen Bestimmungen. (Die Qualität der älteren Fotos zeigt auch ein bisschen die technische Entwicklung.)

Wir finden, dass sich der Schwarze Regen zu fast jeder Jahres­zeit lohnt und auch den gestauten Bereich ab Viechtach sollte man sich nicht entgehen lassen, deshalb klare: