Schwäbisch-Fränkische Waldberge

Anfang Mai 2025

Schwäbisch-Fränkische Waldberge. "Wo ist das denn?" war die übliche Antwort, wenn wir erzählten, wo unsere Wanderung entlang führen würde. Für diejenigen, die sich das jetzt auch fragen: Wir befinden uns etwa auf halber Strecke zwischen Stuttgart und Rothenburg ob der Tauber oder auch zwischen Heilbronn und Ellwangen. Oder auch zwischen Neckarbecken und Frankenhöhe, südlich der Hohenloher Ebene. Bekannte Orte in der Gegend sind Schwäbisch Hall und Wüstenrot, aber vermutlich auch nur durch die Bausparkassen. 🙂 Wer es genauer wissen will, schaut einfach auf die Tourkarte.

Da wir gern Massentourismus meiden und auf unserer Karte dort noch ein weißer Fleck war, waren wir neugierig geworden, außerdem klingt es doch auch schön: Schwäbisch-Fränkische Waldberge. Mal sehen, was uns erwartet.

Der erste Mai ist ein Donnerstag, als verlängertes Wochenende also vier Tourtage. Die Planung war nicht ganz so einfach, wie bei manch anderer Tour. Quer duch die Waldberge läuft der Limeswanderweg, am Rand der HW 8, das ergibt noch keine schöne Strecke. Für eine geschlossene Runde in vier Tagen ist das Gebiet zu groß, schlussendlich ergibt sich diese Strecke:

In Oppenweiler parken wir das Auto und steigen in die Regionalbahn nach Hessental. Von dort wandern wir zuerst mal vorbei am Kloster Großcomburg hinunter ins Kochertal nach Schwäbisch Hall. Das hübsche Städtchen kennen wir von einer Kocher-Paddeltour und einer Weihnachtsmarktrunde. Schöne Fachwerkhäuser, am Fluss Biergartenbetrieb zum Feiertag. Gemütlich.

Wer ins Tal hinabsteigt, muss auf der anderen Seite wieder hinauf; unsere Wanderwagen passen gerade so auf den kleinen Pfad, der am Hang zur Heimbachsiedlung hinauf führt. Schöne Hügellandschaft, überall sattes Maigrün und für diese Jahreszeit schon ziemlich warm. So sind wir ganz froh, dass wir nach dem Naturdenkmal Breiteich weiter schattig durch Wälder wandern können. Der Sailach-Stausee ist leider kein Badegewässer. Die Waldberge machen ihrem Namen alle Ehre, es geht immer wieder ordentlich bergauf und -ab, bis wir nach 20 km unser Tagesziel, den Campingplatz Untersteinbach erreichen. Die Teller im Griechischen Restaurant werden deshalb blitzeblank leer gegessen.

Am nächsten Tag zuerst wieder durch Wälder über einen Höhenzug ins Brettachtal. Dort erbarmt sich ein Wirt, der eigentlich nur abends geöffnet hat und serviert uns ein paar Radler im schönen Wirtsgarten. Er erzählt uns, dass die Gästezahl in den letzen Jahren deutlich zurück gegangen ist und man sich wieder mehr Tourismus wünschen würde. Die Gegend hätte es bestimmt verdient. Die Wälder sind keine langweiligen und kranken Monokulturen, sondern auf den ersten Blick vitale Mischwälder. Es macht Spaß dort zu wandern.

Die kleine Pause tat gut, denn nun folgt ein heftiger Aufstieg zur Burg Maienfels und die darum liegende Siedlung. Das Burgtor steht offen und wir können uns ein wenig in der Burg umsehen, die heute für Feiern gemietet werden kann. In der Nähe der Burg gibt es im Wald einen Bogenparcour, wir werden von einem Bogenschützen höflich gefragt, ob wir ein Problem damit haben, dass er dort schießt. Haben wir nicht, statt dessen gibt ein ein kleines Schwätzchen darüber, wie es sich dort so lebt.

Dass in den folgenden steilen Wanderweg ganz viele Treppen eingebaut wurden, ist für Wanderer bestimmt eine Erleichterung, mit unseren Wanderwagen wird es zur Sporteinlage, aber das haben wir uns ja selbst so ausgesucht. Durch Wald und vorbei an kleinen Dörfern wandern wir weiter zum Dachsbachtal. Der Dachsbach wird zum Finsterroter See aufgestaut. Dort wird schon gebadet und wir stärken uns an der Seeterrasse für das letzte Stück der Tagesetappe nach Wüstenrot. Der Campingplatz Wüstenrot hat wegen Umbauarbeiten keinen Platz für uns, das wussten wir aber schon vorher.

Statt griechisch essen wir heute italienisch, bevor wir uns ein heimliches Plätzchen zum Übernachten suchen. Im Wald bei Wüstenrot hat König Wilhelm im 19. Jh. Riesenmammutbäume, auch "Wellingtonien" genannt, pflanzen lassen. Die sind schon in ihrem jungen Alter ziemlich gigantisch - der älteste lebende Riesenmammutbaum der Welt ist allerdings ca. 3200 Jahre alt. In Baden-Württemberg gibt es sehr viele öffentliche Grillplätze und kleine Schutzhütten. Nicht weit von uns plätschert auch noch die großzügig eingefasste Friedrichsquelle. Mehr brauchen wir nicht. Abends noch schöner Sternenhimmel, bevor wir zufrieden in unseren Schlafsäcken verschwinden.

Leider ist über Nacht das Wetter umgeschlagen, morgens ist es trüb und regnerisch. In einer Schutzhütte können wir gut im Trockenen frühstücken. Für die Wanderung sind wir mit Regensachen ausgestattet, das Wetter stört uns nicht so sehr. Nur über die geplanten kleinen Pfade, die immer rutschiger werden, wollen wir mit unseren Wanderwagen nicht weiter. Statt dessen laufen wir auf breiteren Forstwegen über das Fischbachtal zurück zum Auto nach Oppenweiler.

Die Regenfront ist durchgezogen und so besuchen wir ohne Gepäck noch ein paar Orte, an denen wir vorbei gekommen wären: In Spiegelberg hat ein "Verrückter" eine Schmalspurbahn in seinen Garten gebaut, dort herrscht reger Besucherandrang und fröhliche Stimmung. Zum Juxkopfturm geht es wieder sehr steil bergauf, wir sind ganz froh, jetzt ohne Gepäck unterwegs zu sein. Wir übernachten auf dem Campingplatz am Waldsee Fornsbach.

Die beiden, die am letzten Tag mit uns eine Tagesrunde wandern wollten, haben leider gekniffen, dann gehen wir die Tour eben zu zweit. Über Riesbergturm, Hotzenklinge und Römersee geht es hinunter nach Murrhardt und von dort zum Hörschbachtal. Der Hörschbach hat eine malerische Schlucht in das Keupergestein geschnitten. Der vordere Wasserfall ist auf jeden Fall sehenswert. Da der Weg durch die Schlucht gesperrt wurde und die Wanderer über einen langweiligen Forstweg oberhalb umgeleitet werden, kann man den hinteren Wasserfall auch getrost weglassen, es sei denn, man kommt ohnehin dort vorbei auf dem Weg zurück zum Parkplatz beim Riesbergturm.

Für uns ist der Ausflug in die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge nun auch zu Ende, die Gegend hat uns sehr gut gefallen und wir vergeben deshalb gute