Ostern 2025
Heraklit sagt philosophisch: "Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen." Vermutlich war er kein Paddler. Wir bestätigen aber: "Man kann nicht zweimal denselben Fluss hinunter paddeln." Auf dem Regen waren wir schon viel öfter unterwegs und jede Tour war anders. Nun ist der Regen ohnehin einer unserer Lieblingsflüsse, so nahmen wir den Vorschlag aus unserer Osterpaddelrunde gern an.
Wenn man einen Fluss ganz gut kennt, fällt die Tourplanung leichter: wir treffen uns am Gründonnerstag abends am Rastplatz Untertraubenbach. Gemütliches Grillen und Lagerfeuer, zusätzlich gewürzt durch eine kleine "Feuerdrachen-Show". Wir haben ein paar Neuzugänge in der Gruppe, so kann man sich schon ein bisschen kennenlernen.
Auf dem Rastplatz Untertraubenbach gibt es einen praktischen Unterstand. Dort können wir im Trockenen gemeinsam frühstücken und machen eine kleine Einweisung in Canadier-Paddeltechnik für die "Neulinge". Das Wetter ist trüb, kühl und regnerisch, deshalb leider keine Fotos bis Roding. (Fotos von diesem Abschnitt gibt es aber bei den anderen Touren en masse, Links dazu unten.)
Der Brückenschwall in Pösing wird unfallfrei überwunden und die weitere Strecke bis Roding taugt gut zum Einpaddeln. In Roding sind einige von uns ein bisschen durchgefroren, deshalb gehen wir zum Aufwärmen in ein kleines Café.
Danach folgt gleich das Wehr Roding. Offiziell lautet die Anweisung: "Geradeaus fahren und über das verfallene Mühlenwehr rutschen." Wird aber nicht von allen beachtet. Die Strömung zieht in mehreren Durchlässen nach rechts mit anschließenden starken Tellerwirbeln. Buchstäblich um Haaresbreite mogelt sich ein Boot an der Kenterung vorbei, gerade noch mal gut gegangen, kein passendes Wetter für ein unfreiwilliges Bad. Soviel zu Theorie und Praxis.
Vorbei an der Burg Regenpeilstein und der Wallfahrtskirche Heilbrünnl paddeln wir zum Wehr Wiesing. Dort musste man früher über einen wurzeligen Pfad mühevoll umtragen. Später gab es eine schwierige, verblockte Durchfahrt für die Könner. Vor Jahren wurde endlich eine perfekte Bootsgasse mit Pegelanzeige gebaut. Die ist aber inzwischen wieder fast zugewachsen, genau wie die Ausstiegsstelle. Mit langen Gummistiefeln und ein bisschen Mühe können wir die beladenen Boote zumindest treideln. Wie so oft wurde auch hier Geld für eine gute Lösung ausgegeben, aber an die Instandhaltung in der Zukunft nicht gedacht. Alles bricht zusammen. Ich sag nur: Carolabrücke. 😉
Unser Tagesziel ist der private Zeltplatz "Imhof". Dort halten wir immer wieder gern. Eine ganz alte Erinnerung ist die an einen kleinen Jungen, der am Ufer saß, als wir anlegten. Auf meine scherzhafte Frage, ob er angeln würde, kam nur so etwas wie: "Hom koi Koadn net." Ich hab eine Weile gebraucht, um zu erraten, dass es um eine Angelgenehmigung ging. Der kleine Junge ist längst erwachsen, die ehemalige Gaststube ist nur noch Treffpunkt des harten Kerns aus der Umgebung. Eigentlich wollten wir abends wieder ans Lagerfeuer, die Gruppendynamik führt aber dazu, dass wir am Ende gemeinsam mit den paar Einheimischen an einem langen Tisch sitzen und gelegentlich rätseln, was der eine oder andere wohl gesagt haben mag. Aber nett ist es am Imhof immer wieder, hoffentlich bleibt diese Übernachtungsmöglichkeit noch lange erhalten.
Beim Imhof beginnt einer der schönsten Abschnitte des Regens: nur Natur, kein Straßenverkehr am Ufer, keine Wehre, einige runde Felsen im Wasser, die man schön umpaddeln kann. Am Regenknie, wo sich der Fluss nach Süden wendet, sollte man beim Gasthof Marienthal anlegen. Ähnliche Geschichte: früher florierendes Gasthaus und Ausflugsziel, Zelt- und Übernachtungsmöglichkeit, mehrere Jahre Verfall nach Tod des Eigentümers, Wiedereröffnung durch Corona-Maßnahmen torpediert, jetzt berappelt er sich langsam wieder: Der Biergarten ist schon zu Ostern gut gefüllt. Ist aber auch eine schöne Lage und für uns eine willkommene Pause.
Für die nächste Übernachtung ist es uns nicht gelungen, vorab herauszubekommen, ob einer der früher möglichen Übernachtungsplätze noch offiziell zu Ostern nutzbar ist, z. B. am Flussfreibad in Ramspau. Leider nehmen die Einschränkungen und Verbote auch am Regen zu, statt sich endlich mal auf so etwas Ähnliches zu verständigen wie das "Jedermannsrecht" in skandinavischen Ländern. Schlussendlich finden wir einen schönen Platz, der sich förmlich anbietet: Eine große Wiese am Ufer wurde schon zur Hälfte von Wildschweinen aufgerissen und dahinter hat die Forstwirtschaft den kompletten Hang zerpflügt. Da sollte es wohl niemanden stören, wenn wir dort übernachten, zumal wir uns an die Regel halten "Hinterlasse keine Spuren!"; selbst die Lagerfeuerstelle wird wieder ordentlich abgedeckt. Schöner wäre es natürlich, wenn an einem beliebten Paddelfluss mehr offizielle Übernachtungsplätze vorhanden wären.
Am letzten Tag paddeln wir nur noch eine etwas kürzere Strecke bis zur Eichmühle. Von Regenstauf können die Autofahrer mit dem Zug nach Pösing fahren um die Autos zu holen. In der Eichmühle bekommen wir noch ein leckeres Abschlussessen, bevor sich alle wieder auf den Heimweg machen. Dass ich ein paar Tage später nochmal bei der Eichmühle vorbeifahre, um den vergessenen Fotokoffer abzuholen, sei nur am Rande erwähnt, aber sonst könntest du dir jetzt keine Fotos von der Tour ansehen. 🙂
Jede Tour auf dem Regen war anders, aber auch diese wieder sehr schön und bekommt von uns
- mal sehen, wann wir das nächste Mal dort sein werden. Panta rhei.