Loisach-Isar-Radrunde

Ende Juli 2024

Demokratie macht nicht alles einfacher. Mit einem bekannten Pärchen wollen wir eine gemeinsame Fahrradtour unternehmen. Randbedingungen: ein Sommerwochenende mit Übernachtung, normale Fahrräder ohne "E", keine "Gewalttour". Na gut, ich schicke den ersten Vorschlag, man muss sich ja erst einmal in seinen Vorstellungen annähern. Die Antwort kommt mit reichlich Bedenken bezüglich Steigungen, Campingübernachtung, zu hohem Straßenanteil usw. - Na gut, dann baue ich einen anderen Vorschlag, mit Bahnradweg, Altmühlkanal, Donau, ganz gemütlich. Der ist nun wieder zu eben, vielleicht doch wieder am Alpenrand, könnte man nicht am Walchensee vorbei fahren? - Ach nein, dort gibt es keine freien Übernachtungsmöglichkeiten. (Ist halt Ende Juli, da sind andere auch unterwegs. 🙂) Nach langem Hin und Her doch lieber wieder der erste Vorschlag, leicht variiert, na gut, an uns soll's nicht liegen.

Wir treffen uns am Freitagnachmittag am Riegsee, schwimmen ein bisschen, hauen ein dickes Steak auf den Grill und verbringen einen gemütlichen Abend. Schon mal ein guter Anfang. Am nächsten Morgen starten wir die Radtour in Bad Heilbrunn. Leicht abwärts radeln wir zum Kloster Benediktbeuern und danach ganz eben durch die Loisach-Kochelsee-Moore. Im Eichsee kühlen wir uns ein bisschen ab, es ist Hochsommerwetter. Dann fahren wir das Loisachtal entlang, die geringe Steigung ist kaum zu spüren. Zwischendurch ein kurzer Sprung in die Loisach, die ist deutlich kälter als der Eichsee und strömt ordentlich. Wir fragen uns, ob wir wirklich so kühn waren, hier mit dem DDR-Faltboot entlang zu paddeln. Waren wir. (Link unten)

Bis Partenkirchen haben wir kaum Kontakt mit dem Straßenverkehr, danach fahren wir auf separatem Radweg und über Nebenstraßen zum Ortszentrum. Nach Partenkirchen erwartet uns eine lange Steigung über Kaltenbrunn nach Klais. Unsere Begleiter haben sich zu sehr verausgabt, sie nehmen für den letzten Teil der Tagesetappe lieber die Bahn. Die Steigung, die ein normaler Zug schafft, die schaffen Susi und ich auch (noch) per Fahrrad. Der Anstieg ist erträglich, allerdings verläuft der Radweg entlang der stark befahrenen Straße in Richtung Mittenwald und der Verkehrslärm ist schon ein bisschen störend. Gerade rechtzeitig vor einem heftigen Wolkenbruch erreichen wir den Sonnenhof Klais, wo wir übernachten werden.

Am nächsten Morgen regnet es immer noch, die Wetterfrösche kündigen aber an, dass der Regen am Vormittag aufhören wird. Warum unsere Begleiter unbedingt sofort nach dem Frühstück los wollen, wird nicht so recht klar. So verabschieden wir uns und sehen ihnen zu, wie sie durch den Regen davon rollen. Zwei Stündchen später hört der Regen wirklich auf und wir schwingen uns auch auf unsere Räder. Vorbei am Barmsee radeln wir zuerst nach Krün. Von dort sind wir schon ein paar Mal zum Paddeln auf der oberen Isar gestartet - immer wieder schön. Am Obernachkanal sehen wir zum ersten Mal, wohin das viele Wasser verschwindet, das am Krüner Wehr von der Isar abgezweigt wird. Die wilde Flusslandschaft zwischen Krün und Sylvensteinspeicher hat die Isar vor dem Bau der Wasserableitung geschaffen, heute bekommt sie meist nur noch die vorgeschriebene Mindestwassermenge.

Am Rand des wilden Isartals führt eine kleine Mautstraße entlang, bei dem trüben Wetter sind wir dort fast allein unterwegs. An sonnigen Tagen muss man dort mit Motorradfahrern rechnen, von denen sich in den engen Kurven ab und zu einer um einen Baum wickelt, besonders seit die Kesselbergstraße zum Walchensee für Motorräder gesperrt wurde. Die Isar bekommt man von der Mautstraße aus aber selten zu Gesicht, zu verwachsen sind die Ufer. Wir machen eine kleine Pause und spazieren über die Kiesflächen ans Wasser.

Ab Vorderriss verläuft der Radweg auf der breit ausgebauten Straße bis zum Sylvenstein. Auch dort zum Glück sehr wenig Verkehr, trotzdem wäre ein separater Radweg angenehmer, dafür war aber vermutlich kein Platz oder Geld da. In Fall, kurz vor der langen Brücke über den Stausee, machen wir im "Jäger von Fall" eine Mittagsrast, sehr zu empfehlen. Danach ist der Regen komplett abgezogen und es hellt sich merklich auf.

Der Isarradweg verläuft von der Staumauer aus durch einen separaten Tunnel, so muss man nicht die steilen Serpentinen mit dem Autoverkehr hinunterfahren. Ohnehin verläuft der Isarradweg, soweit möglich, immer getrennt vom Straßenverkehr und häufig auch ganz ruhig, weit entfernt von der Straße. Für uns geht es jetzt bis Bad Tölz nur leicht bergab mit dem Gefälle, das die Isar vorgibt. Den Isarkatarakt bei Lenggries schauen wir uns vom Ufer aus an, natürlich sind wir die Isar unterhalb vom Sylvensteinspeicher auch schon gepaddelt, ist ja Ehrensache. 😉

In Bad Tölz stärken wir uns in einem sonnigen Café für den letzten Teil der Tagesetappe. Am Kurpark entlang fahren wir zum Ortsausgang beim alten Zollhaus. Dann geht es noch einmal etwas bergauf über einen separat geführten, breiten Fahrradweg. Den Campingplatz am Stallauer Weiher kennen wir auch schon, Startort für Wanderungen und zum Rodeln vom Blomberg, an dessen Fuss wir jetzt entlang fahren. Es ist Sonntagnachmittag, an der Sommerrodelbahn wird es schon ruhiger. Noch ein paar gemütliche Kilometer und wir sind wieder am Startpunkt der Tour angekommen.

Wir finden, die Radrunde ist als Wochenendtour sehr zu empfehlen und sie ist in vielen Abschnitten ruhiger, als zu vermuten war. Wir geben der Tour insgesamt