Kegelspiel-Radrunde

Mitte Mai 2024

Auf der Suche nach schönen Radrunden bauen wir immer wieder gern Radwege auf ehemaligen Bahntrassen ein: die Steigungen sind moderat, die Wege verlaufen meist sehr ruhig und abgelegen von großen Straßen und durch die erhöhten Trassen gibt es viel Aussicht in die umgebende Landschaft. Für diese Tagestour haben wir gleich drei solche Radwege verbunden und fahren westlich der Rhön einmal um das "Hessische Kegelspiel".

Bei einer Runde ist der Startpunkt frei wählbar, wir starten bei Tann (Rhön). In der Nähe haben wir auf dem Campingplatz Ulstertal in Dippach übernachtet. Die Ulstertalbahn Vacha-Hilders verlief hier, in Tann ist der kombinierte Rad-/Fußweg auch ein Lutherweg. Keine Ahnung, ob Martin wirklich hier vorbei gekommen ist, ganz sicher aber nicht auf einer Bahntrasse. 😉

Wir fahren also gemütlich nach Süden durch das leicht ansteigende Ulstertal. Um uns herum viel offene Landschaft, dazwischen charakteristische Kuppen - alte Vulkankegel mit Basaltkernen. Bei Aura verlassen wir das Ulstertal und fahren nun weiter auf dem Milseburgradweg. Beim Bau der Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen wurde der Höhenzug der Milseburg untertunnelt und mit fast 1,2 km ist das der zweitlängste Tunnel in Deutschland, durch den man mit dem Fahrrad fahren kann.

Vor dem Tunnelportal gibt es eine nette Imbissversorgung für die Radfahrer und die haben wir uns auch verdient, denn wir haben den höchsten Punkt der Runde erreicht und sind von Tann bis hierher ca. 200 Höhenmeter hoch gestrampelt. Tunnel haben uns schon als Kinder in der Eisenbahn begeistert, jetzt dort per Fahrrad durchzufahren ist schon etwas besonderes.

Ab dem Tunnel geht es jetzt die nächsten knapp 30 Kilometer nur leicht bergab. Bei Almendorf verlassen wir den schönen Milseburgradweg und radeln über kleine Straßen und Wege zuerst am Haunesee vorbei nach Marbach und weiter durchs Haunetal nach Hünfeld. Durch einen unfreiwilligen Werkstattaufenthalt haben wir früher schon mal in Hünfeld übernachtet und die kleine Konrad-Zuse-Stadt ausgiebig beschnuppert. Diesmal fahren wir nur einmal quer duch die Kleinstadt; wir haben noch einen weiten Weg vor uns.

In Hünfeld beginnt der Radweg "Hessisches Kegelspiel". Dass wir wieder auf einem Bahntrassenradweg unterwegs sind, wird am ehemaligen Ostbahnhof Burghaun deutlich, wo in einem restaurierten historischen Eisenbahnwaggon ein Café und daneben ein Biergarten mit Aussicht über das Haunetal auf die Gäste warten. Klar, dass wir dort anhalten und uns ein bisschen stärken. Benannt nach der früher so genannten "Bimbel-Strecke" heißt das Café schlicht "Bimbel".

Als weiterer Höhepunkt auf der Strecke fahren wir über das Klausmarbacher Viadukt, eine fünfbögige, 32 Meter hohe Sandsteingewölbebrücke. Danach steigt die weitere Strecke zunächst nur moderat an, um später genauso sanft in Richtung Wenigentaft abzufallen. Nur an ganz wenigen Stellen verlässt der Bahnradweg die ehemalige Bahntrasse, dort gibt es auch mal kurze steilere Stellen.

In Wenigentaft in Thüringen kommen wir wieder auf den Ulstertal-Radweg. Jetzt haben wir nur noch ein Dutzend fast ebene Kilometer bis zu unserem Startpunkt in Tann vor uns. Aber knapp 90 km mit ein paar Höhenmetern sind uns wirklich auch lang genug für eine Tagestour, so sind wir froh, dass wir direkt auf dem Campingplatz ein leckeres Abendbrot bekommen. Die Website bahntrassenradeln.de gibt den Bahntrassenabschnitten unserer Runde 4 von 4 Fahrrädern, unsere Wertung geht bis 5 und deshalb bekommt die Runde unsere Höchstwertung:

Am nächsten Tag radeln wir nicht, statt dessen wandern wir mal schnell auf den Soisberg hinauf, um uns das Hessische Kegelspiel von oben anzusehen und danach geht es weiter zur Werra, wir müssen endlich mal wieder ein bisschen paddeln!