Mitte Mai 2024
Unsere Rhön-Wanderung im Oktober 2016 führte über den östlichen Teil der Rhön und über den Kreuzberg, den "heiligen Berg der Franken". Der höchste Berg der Rhön, die Wasserkuppe, passte nicht in die Tour, wir sahen sie nur von Weitem, von der Langen Rhön aus.
Da wir mal wieder in der Gegend sind, wollen wir jetzt einmal die Wasserkuppe erkunden. Wenn man die Wasserkuppe von Nordosten aus sieht mit Fluggelände, Skipisten, Sommerrodelbahn und riesigem Parkplatz und wenn man zusätzlich an die Nutzung im letzten Jahrhundert denkt mit militärischer Flugschule in der Nazi-Zeit, Okkupation des Gipfelplateaus durch die US-Amerikaner und militärische Nutzung bis 1998, dann fragt der eine oder andere vielleicht: "Was wollt ihr denn dort oben?"
Berechtigte Frage, aber die Wasserkuppe hat auch noch eine andere, viel ruhigere Seite. Unsere Wanderung soll vom Wachtküppel auf die Wasserkuppe führen. Die malerische Gegend beim Wachtküppel fiel uns auf einer hessischen Tourismus-Website auf und schon war die Idee für diese Tour geboren.
Der Wachtküppel ist ein nicht besonders bedeutender Rest einer Vulkankuppe. Durch seine Lage bietet er aber dennoch eine wunderbare Rundumsicht in die Landschaft der Hohen Rhön. Man kann die Tour am Wanderparkplatz bei der kleinen Kirche St. Wendelinus starten. Wir wandern gleich am Campingplatz Hochrhön in Schachen los, auf dem wir über das Pfingstwochenende übernachten. In einem großen Bogen um Maiersbach im Erlengrund kommen wir zum Wachtküppel. Wir genießen ausgiebig die Aussicht in die satt grüne Landschaft.
Der Weg vom Wachtküppel zur Wasserkuppe ist zunächst sehr geradlinig. Auf einem breiten Wanderweg mit viel Aussicht laufen wir leicht ansteigend zum Guckaisee am Bergfuß der Wasserkuppe. Die Guckai-Stuben bieten sich zu einer gemütlichen Rast an. Danach wird es etwas steiler und wir steigen über einen schmaleren Pfad hinauf zur Pferdskopf-Klippe - interessante Geologie und Aussicht in einem. Sehr schön. Mit moderatem Anstieg wandern wir über Pferdskopf und Lerchenküppel zur Wasserkuppe. Zwischendurch müssen wir natürlich auf der Poppenhauser Baumelbank die Beine baumeln lassen.
Oben am Radom auf der Wasserkuppe angekommen, ist Musik von Vivaldi zu hören: die ehemalige Radarkuppel wird heute für kulurelle Veranstaltungen genutzt. Der Rundgang um den Sockel des Radoms bietet eine 360-Grad-Aussicht über die Hohe Rhön zum Vogelsberg, zum Hohen Meißner, zum Thüringer Wald und manchmal sogar bis zum Harz und zum Fichtelgebirge. In der Nähe findet am Hang gerade ein kleiner Modellflug-Wettbewerb statt.
Vom Radom laufen wir zwischen ehemaliger Flugschule und Wetterstation zur anderen Seite des Gipfelplateaus und dort ist es wie erwartet: Massentourismus in Vollendung. Nix für uns, nur schnell ein kleines Getränk am Imbiss und zurück auf die Südseite des Berges! Da wir nicht zum Wachtküppel zurück müssen, suchen wir uns einen anderen Abstiegsweg und wandern völlig einsam über bunte Wiesenwege durch die offene Landschaft. Die dunklen Regenwolken machen einen Bogen um uns und wir kommen nach siebzehn schönen Wanderkilometern mit etwa 400 Höhenmetern im Auf- und Abstieg gerade noch trocken am Campingplatz an. Der Wanderung geben wir glatte
Am nächsten Tag laufen wir nur eine kürzere Runde von Schachen über Brembach und den Schlosspark hinunter nach Gersfeld, wo sich wie bestellt ein Pfingstmarkt von der sehenswerten Barockkirche durch das kleine Städtchen zieht.
Nur als ergänzende Erklärung: bei der Anreise haben wir noch einen Stopp im Vogelsbergkreis gemacht und uns die Städtchen Alsfeld und Büdingen und die Keltenwelt am Glauberg angesehen. Auch ganz hübsch.